Kirche - Frankenau

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Man kann annehmen, dass es schon vor der Besiedlung Frankenaus durch die Kroaten ein Gotteshaus gegeben hat, obwohl diese Annahme nirgends schriftlich dokumentiert ist. Die erstmalige Erwähnung einer Kirche in Frankenau finden wir im Jahre 1647. In der kanonischen Visitation aus diesem Jahr steht, dass „die Kirche inmitten des Ortes steht, zu Ehren des Hl. Bonifatius gebaut wurde, und das Kirchweihfest zu Allerheiligen gefeiert wird.“ Die Kirche wird als  „Sad commode aedifikata“ – ganz gut gebaut beschrieben.

Aus weiteren Visitationsberichten geht unter anderem hervor, dass die Kirche drei Altäre hat (1651), viele Messgewänder ihr Eigen nennt (1663), restauriert wurde – besonders der Tabernakel  ist „pulchre e decore“, d. h. schön und würdig (1674)   - und einen  hölzernen Chor, einen Turm und drei geweihte Glocken besitzt.

Im Jahre 1777 erfolgte ein Neubau und der Ankauf einer Glocke. Von diesem Kirchenbau gibt es kein Bild, er ist laut Visitationsbericht (1873) 15,5 m lang, 4 Klafter breit und 4 Klafter hoch und in einem sehr schlechten Bauzustand.

Im Jahre 1875 erhielt Pfarrer Zeichmann von der bischöflichen Obrigkeit und dem Fürsten Esterhazy die Bewilligung für den Bau der noch heute bestehenden Kirche. Bauherren waren der Bischofshof, der Fürst Esterhazy und die Pfarrgemeinde Frankenau. Der Fürst stellte das Holz und das Gestein zur Verfügung, die Ziegeln wurden von den Frankenauern selbst hergestellt und gebrannt. Pfarrer Zeichmann und der Baumeister Josef Denk aus Kaposvar erlebten die Fertigstellung nicht.

Unter Pfarrer Fabian Kačić erfolgte am 26. August 1877 die Konsekrierung des Gotteshauses durch den Bischof Ivan Zalka aus Györ. Das heutige Aussehen verdankt der Sakralbau – nach mehreren Renovierungen – der letzten Generalsanierung aus dem Jahre 1991. Die hl. Messen werden in kroatischer Sprache gefeiert, da Frankenau eine fast ausschließlich kroatische Bevölkerung hat.
 
Der Kirchenbau ist im neoromanischen Stil erbaut und besitzt einen Westturm mit Spitzhelm. Die Dreifaltigkeitssäule vor der Kirche stammt aus dem Jahre 1862, das Kriegerdenkmal links neben dem Kircheneingang enthält die Namen der Gefallenen aus beiden Weltkriegen. Rechts neben der Kirche steht eine Statue der Mutter Gottes.
 
Der Hochaltar ist in Formen der Neorenaissance gestaltet, seitlich befinden sich die Figuren des Heiligen Petrus und Paulus. Das Altarbild zeigt die Mutter Gottes inmitten einer großen Anzahl Heiliger, über ihnen thront die Hl. Dreifaltigkeit. Das Deckengemälde über dem Hauptaltar stellt die vier Evangelisten und ebenfalls die Hl. Dreifaltigkeit dar. Die beiden Seitenaltäre sind dem Herzen Jesu und der Gottesmutter geweiht. Die Kreuzwegstationen stammen aus dem Jahre 1690 und sind ein Geschenk des Dr. Sigismund Bubich, Bischof von Kaschau, dessen Geburtsort Frankenau war.


 

Kirchenfenster der Pfarrgemeinde Frankenau:

April 2009: Im Rahmen der Renovierung der Pfarrkirche Frankenau wurden 10 neue farbenfrohe Glasfenster eingesetzt. Die 6 großen Fenster zeigen die Seligpreisungen der Bergpredigt in Symbolen.

 

Entwurf: Mag. Martina Staudenherz (www.martina-staudenherz.com)
Ausführung: Glaswerkstätte Stift Schlierbach (www.stift-schlierbach.at)

 


Die Seligpreisungen (Bergpredigt)

 

Matthaeus 5: 1 Die Bergpredigt: Die Rede von der wahren Gerechtigkeite: 5,1-7,29

Fenster 1:

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Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. 5:2 Dann begann er zu reden und lehrte sie. 5:3 (dargestellt mit dem Berg, dem blauen Glas das vom Buch bis zu den Menschen und in sie hinein geht)
Die Seligpreisungen: 5,3-12 Er sagte:

Fenster 2:

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Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Jes 61,1; (3-12) Lk 6,20-26 5:4
(dargestellt mit der gebückten Figur, mit der Gestaltung der Bleistege in Richtung Himmelreich)
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Jes 61,2 5:5
(dargestellt mit dem tränenden Auge und der tröstenden Hand)

Fenster 3:

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Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Ps 37,11 5:6
(dargestellt mit den gesprengten Ketten und weil mit Land vor allem das Reich Gottes gemeint ist auch noch mit der Bibel)
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. 5:7
(dargestellt mit dem geteilten Fels von Moses mit fließendem Wasser und auch Fischen, zusätzlich mit den liturgischen Symbolen der Weintraube und der Ähre)

Fenster 4:

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Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. 18,33 5:8
(dargestellt mit den Werken der Barmherzigkeit)
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Ps 24,3f 5:9
(dargestellt mit dem Herzen und der Trinität mit Auge)

Fenster 5:

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Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. 5:10
(dargestellt mit der Friedenstaube und den Farben des Regenbogens)
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. 1 Petr 3,14 5:11
(dargestellt mit dem Schwert und dem durchkreuzten Weg)

Fenster 6:

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Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. 10,22; Apg 5,41; 1 Petr 4,14 5:12
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt. 23,30; Hebr 11,32-38
(dargestellt mit dem Weg Richtung Himmelreich)

Fenster im Beichtzimmer:

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(dargestellt mit der violetten Farbe, die Wege durch das Sakrament der Buße werden hell, die anderen bleiben dunkel)

3 Fenster im Eingangsbereich:

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2 Fenster im Turm:

Diese beiden Fenster wurden im Turm der Kirche 2010 eingesetzt.

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Link zum Bundesdenkmalamt: Pfarrkirche Frankenau