Krankhafte Gesundesser weisen ein sehr strenges Essverhalten auf. Hierzu zählen neben der Fixierung auf gesundes Essen und dem Vermeiden von ungesunden Lebensmitteln eine ständige (gedankliche) Auseinandersetzung mit gesunder Ernährung sowie das Aufstellen von Ernährungsregeln und deren strikte Einhaltung. Die Qualität der Lebensmittel ist dabei das entscheidende Auswahlkriterium.
Während manche Betroffene auf einzelne Lebensmittel (z.B. Haushaltszucker) verzichten, streichen andere ganze Lebensmittelgruppen. Ebenso können bestimmte Zubereitungsarten oder fixe Zeitpläne (z.B. nach 18 Uhr nichts mehr essen) das zwanghafte Verhalten prägen. Mit besonderer Sorgfalt werden Nährstoffe, Vitamin- und Mineralstoffgehalte oder weitere Vitalstoffe recherchiert, verglichen und bewertet. Nahrungsmittel, die den individuell festgelegten Gesundheitsansprüchen nicht entsprechen, werden mitunter den Kategorien „gesund“ und „ungesund“ oder gar „verboten“ und „erlaubt“ zugeteilt – eventuell auch unbewusst.
Essen Betroffene etwas, das nicht ihren Anforderungen entspricht, stellt sich ein Gefühl des Versagens, der Schuld sowie des Kontrollverlusts ein. Aus Angst, bei einer Feier oder einem Treffen in die Situation zu geraten, etwas „Ungesundes“ essen zu müssen (z.B. eine Torte), können sich Betroffene sogar zurückziehen und in die soziale Isolation geraten.
Hinweis
Nahrungsmittel lassen sich nicht in „gesund“ und „ungesund“ einteilen. Nur die Zusammenstellung der Ernährung insgesamt ist ausschlaggebend. Ein Nahrungsmittel alleine kann also weder „gesund“ noch „ungesund“ sein.